Wannsee ist ein Villenviertel am Berliner Stadtrand. In einem der Häuser lebt Lydia. Sie arbeitet als Haushaltshilfe bei einer Berliner Familie. „Meine Aufgabe ist es, für andere alles sauber zu halten, damit ihr Alltag bequem und angenehm ist.“
Lydia wohnt im Keller des Hauses, macht sauber, führt die Hunde aus, pflegt den Garten, hütet das Haus. Ihr Alltag ist einsam, denn ihre deutschen Arbeitgeber sind viel unterwegs. Einziger sozialer Kontakt unter der Woche ist das andere Hauspersonal, das Lydia gelegentlich in der Villa unterstützt. Ihre engsten Freunde sind die Hunde, die sie betreut. Mit ihnen teilt sie Alltag und Bett.
Seit über 30 Jahren arbeitet Lydia in deutschen Privathaushalten. Es ist ein unsichtbares Leben hinter verschlossenen Türen. Lydia versucht ihrem Alltag zu trotzen, in dem sie sich extravagant kleidet, den opernhaften Auftritt probt, online flirtet und abends Ballett tanzt.
Lydias Tochter war sechs, ihr Sohn 15 Jahre alt, als Lydia in Deutschland zu arbeiten begann. Längst sind sie erwachsen geworden, aber Lydia trägt noch die Verantwortung für ihre schwer kranke Mutter, die sich mit Lydias alkoholkrankem Bruder eine kärgliche Einzimmerwohnung teilt. Die Villa in Berlin und die Behausung in Polen liegen nur ein paar hundert Kilometer voneinander entfernt, und könnten doch gegensätzlicher kaum sein.
Lydia pendelt so oft es geht in ihre polnische Heimat, um ´Mutter und Bruder zu unterstützen. Die Mutter wird versorgt, für den Bruder eingekauft, die verdienten Euros zu Zlotys gewechselt, und schon geht die Fahrt zurück nach Berlin.
Es ist ein Leben mit dem Rollkoffer, das kein Ankommen kennt. Der Zug ist über die Jahre zu Lydias eigentlichem Zuhause geworden. Mit ihm reisen viele Frauen, die ein ganz ähnliches Leben führen wie Lydia. Frauen, die alle in Berlin putzen, Kinder betreuen und Alte pflegen.
Ganz selten kann Lydia etwas für sich tun, aber gehen lassen würde sie sich nie. Sie hat noch ein Jahr bis zur Rente, aber ob sie je in Rente gehen kann, ist fraglich.
Gregor Eppinger zeigt das Leben einer der vielen Frauen, die in Westeuropa im Verborgenen arbeiten. Mit prekärer Arbeit und geringer sozialer Absicherung halten sie die Leistungsgesellschaft am Laufen.
Wannsee ist ein Villenviertel am Berliner Stadtrand. In einem der Häuser lebt Lydia. Sie arbeitet als Haushaltshilfe bei einer Berliner Familie. „Meine Aufgabe ist es, für andere alles sauber zu halten, damit ihr Alltag bequem und angenehm ist.“
Lydia wohnt im Keller des Hauses, macht sauber, führt die Hunde aus, pflegt den Garten, hütet das Haus. Ihr Alltag ist einsam, denn ihre deutschen Arbeitgeber sind viel unterwegs. Einziger sozialer Kontakt unter der Woche ist das andere Hauspersonal, das Lydia gelegentlich in der Villa unterstützt. Ihre engsten Freunde sind die Hunde, die sie betreut. Mit ihnen teilt sie Alltag und Bett.
Seit über 30 Jahren arbeitet Lydia in deutschen Privathaushalten. Es ist ein unsichtbares Leben hinter verschlossenen Türen. Lydia versucht ihrem Alltag zu trotzen, in dem sie sich extravagant kleidet, den opernhaften Auftritt probt, online flirtet und abends Ballett tanzt.
Lydias Tochter war sechs, ihr Sohn 15 Jahre alt, als Lydia in Deutschland zu arbeiten begann. Längst sind sie erwachsen geworden, aber Lydia trägt noch die Verantwortung für ihre schwer kranke Mutter, die sich mit Lydias alkoholkrankem Bruder eine kärgliche Einzimmerwohnung teilt. Die Villa in Berlin und die Behausung in Polen liegen nur ein paar hundert Kilometer voneinander entfernt, und könnten doch gegensätzlicher kaum sein.
Lydia pendelt so oft es geht in ihre polnische Heimat, um ´Mutter und Bruder zu unterstützen. Die Mutter wird versorgt, für den Bruder eingekauft, die verdienten Euros zu Zlotys gewechselt, und schon geht die Fahrt zurück nach Berlin.
Es ist ein Leben mit dem Rollkoffer, das kein Ankommen kennt. Der Zug ist über die Jahre zu Lydias eigentlichem Zuhause geworden. Mit ihm reisen viele Frauen, die ein ganz ähnliches Leben führen wie Lydia. Frauen, die alle in Berlin putzen, Kinder betreuen und Alte pflegen.
Ganz selten kann Lydia etwas für sich tun, aber gehen lassen würde sie sich nie. Sie hat noch ein Jahr bis zur Rente, aber ob sie je in Rente gehen kann, ist fraglich.
Gregor Eppinger zeigt das Leben einer der vielen Frauen, die in Westeuropa im Verborgenen arbeiten. Mit prekärer Arbeit und geringer sozialer Absicherung halten sie die Leistungsgesellschaft am Laufen.