Das Kaninchen bin ich

Liebe/Drama, DDR 1965

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Nach dem Mauerbau 1961 fühlten sich viele ostdeutsche Kulturschaffende ermutigt, den Alltag in der DDR realistisch darzustellen. Sie wollten damit ihren Beitrag für einen besseren Sozialismus leisten. Der Regisseur Kurt Maetzig, Mitbegründer des DDR-Filmstudios DEFA, wurde vom sowjetischen Staats-Chef Chruschtschow gar persönlich aufgefordert, in seiner Arbeit mutig zu sein. Maetzig wählte daraufhin ein in der DDR verbotenes Buch zur Vorlage für seinen Film "Das Kaninchen bin ich". Doch als der Film 1965 auf die Leinwand kam, war das kurze kulturelle Tauwetter schon wieder vorbei. In Moskau hatte nicht mehr Chruschtschow, sondern der Hardliner Breshnew das Sagen. Und in der DDR wurde fast ein ganzer Jahrgang von Filmproduktionen verboten - allen voran "Das Kaninchen bin ich". Erst im Zuge der Friedlichen Revolution kam der Film in die Kinos der DDR. SYNOPSIS Mit 19 Jahren hat Maria Morzeck (Angelika Waller) schon ihre Träume verloren. Ihr Bruder Dieter ist unter Ausschluss der Öffentlichkeit wegen „staatsgefährdender Hetze“ zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Statt eines Slawistikstudiums ist für das junge Mädchen nun das Kellnern angesagt. Da begegnet ihr die erste große Liebe, Paul Deister, der Richter ihres Bruders. Trotz anfänglicher Bedenken entscheidet sich Maria für die Beziehung mit dem älteren und verheirateten Mann. Letztlich kann ihre Liebe wegen Pauls Karrieresucht und Doppelleben nicht bestehen. Als Marias Bruder Dieter nach seiner Haftentlassung von der verhängnisvollen Affäre erfährt, straft er Maria mit Schlägen. Doch sie findet schließlich die Kraft, sich gegen äußere Zwänge zu wehren und setzt ihren Weg allein fort – ohne Dieter und Paul. Für sie gibt es jetzt nur noch das eine Ziel, für ihren Studienplatz zu kämpfen. Grundlage für den Film, der das Rechtswesen seiner Zeit kritisch betrachtete, war ein verbotener Roman von Manfred Bieler. Die Kinoversion ereilte das gleiche Schicksal wie das Buch, trotzdem wurde der Film ins Ausland verkauft. Im eigenen Land war eine Auswertung des Fils erst 1989/90 möglich, ein Vierteljahrhundert später. "Das Kaninchen bin ich" wurde von führenden Filmhistorikern und –journalisten im Verbund Deutscher Kinematheken als einer der 100 wichtigsten deutschen Filme aller Zeiten ausgewählt.
110 Min.
HD
FSK 12
Sprache:
Deutsch

Auszeichnungen

ausgewählt vom Museum of Modern Art New York 2005 DEFA-Retrospektive "Rebels with a cause"
Internationale Filmfestspiele Berlin 2012 "Happy Birthday, Studio Babelsberg"
Internationale Filmfestspiele Locarno 1990 verbotene Filme der 60er Jahre

Weitere Informationen

Regie :

Kurt Maetzig

Vorlage :

Manfred Bieler (Roman "Maria Morzeck oder Das Kaninchen bin ich")

Montage :

Helga Krause

Besetzung :

Angelika Waller (Maria Morzeck)

Wolfgang Winkler (Dieter Morzeck)

Alfred Müller (Paul Deister)

Irma Münch (Gabriele Deister)

Hans Hardt-Hardtloff (Herbert Wolf)

Annemarie Esper (Edith)

Ilse Voigt (Tante Hete)

Rudolf Ulrich (Grambow)

Willi Schrade (Ulli)

Originaltitel:

Das Kaninchen bin ich

Originalsprache:

Deutsch

Format:

4:3 HD, S/W

Altersfreigabe:

FSK 12

Sprache:

Deutsch

Weiterführende Links:

IMDb

The Movie Database

Filmportal