Comedian Harmonists

Drama/Historie, Österreich/Deutschland 1997

Der kometenhafte Aufstieg der "Comedian Harmonists" beginnt in der unbeheizten Berliner Kemenate eines gerade mal 20-jährigen jüdischen Schauspielschülers namens Harry Frommermann. Im Jahr 1927 verwirklicht der Piscator-Schüler mit viel Talent für Stimmakrobatik und nicht minder großer Beharrlichkeit seinen Traum von einem völlig neuen Vokal-Ensemble, das in der Tradition der amerikanischen A-Capella-Sänger "The Revelers" einen sehr rhythmischen, harmoniebetonten, dabei vom absolut präzisen Einsatz männlicher Gesangsstimmen geprägten Stil kreiert. Harry schaltet seine folgenschwere Tagesanzeige unter der Überschrift "Selten", die ihm nicht nur zahllose Interessenten, sondern vor allem den Kontakt mit der samtweichen Bassstimme Robert Bibertis beschert. Bald scharen die beiden die übrigen Ensemble-Mitglieder mit den unterschiedlichsten Stimmlagen um sich: Roman Cycowski, einen polnischen Ex-Opernsänger, Lebemann Erich Abraham Collin, den bulgarischen Ex-Offizier Ari Leschnikoff und den 19-jährigen Pianisten Erwin Bootz. In vielen Wochen eiserner Proben entwickelt sich der unverwechselbare Gesangsstil der "Comedian Harmonists", mit dem sich alles vom sentimentalen Schlager über das Volkslied bis zur ausgelassenen Albernheit souverän und vor allem äußerst populär vortragen lässt. Auf Konzerten werden die "Comedian Harmonists" stürmisch gefeiert, ihre Lieder begeistern Millionen. Der Erfolg lässt die Männer sorglos werden, und so nehmen sie den Aufstieg der Nazis nicht ernst – obwohl drei von ihnen Juden sind. Nach Hitlers Machtübernahme und dem 1934 ausgesprochenen Auftrittsverbots für Juden steht die Erfolgstruppe vor dem Aus... „Der ehrgeizige Regisseur, Kameramann und Produzent in Personalunion lieferte mit seiner Hommage ein Stück Kino, das alles hat: Witz, Dramatik, Glamour und Historie, auch wenn bei der schieren Masse des Materials das eine oder andere dramatische Detail untergehen muss.“ (kino.de) „Joseph Vilsmaier zeichnet die Charaktere der Comedian Harmonists außerordentlich präzise nach. In dichten Bildfolgen vermittelt er die Atmosphäre jener Zeit und bezieht Stellung zur damaligen politischen Situation. (…) Vilsmaier ist ein weitgehend unterhaltsamer Film gelungen, der nicht vor scheinbarer Problembewältigung und angeblicher ‚Vergangenheitsbewältigung‘ trieft und doch die Tragödie einzelner Künstler vor dem Hintergrund der Tragödie eines ganzen Volkes ungeschönt und deutlich zum Ausdruck bringt – ein zumindest elementares Wissen über das Dritte Reich vorausgesetzt. Statt voreiliger Abwehr provoziert er damit beim Zuschauer (wieder) Fragen. Etwa, wie es denn möglich war, dass Mitläufer wie eingefleischte Nazis gleichermaßen von der Gruppe begeistert sein konnten und nicht einmal dann eingeschritten sind, als die Idole, denen sie aus ganzem Herzen zujubelten, Auftrittsverbot erhielten. Das war 1934, lange vor der Reichskristallnacht.“ (kinofenster.de) „In der Herausstellung der persönlichen Schicksale einzelner Mitglieder der Comedian Harmonists und ihres öffentlichen Werdegangs gelingt Vilsmaier eine Ausarbeitung der politischen Situation.“ (Kinostraße)
125 Min.
HD
FSK 6
Sprache:
Deutsch

Auszeichnungen

Deutscher Filmpreis 1998 Filmband in Gold, Beste Nebendarstellerin
Deutscher Filmpreis 1998 Filmband in Gold, Bester Film
Gilde deutscher Filmkunsttheater 1998 Gilde-Filmpreis Gold, Deutscher Film

Weitere Informationen

Komposition:

Harald Kloser

Montage:

Peter R. Adam

Besetzung:

Ben Becker (Robert Biberti)

Heino Ferch (Roman Cycowski)

Ulrich Noethen (Harry Frommermann)

Max Tidof (Ari Leschnikoff)

Kai Wiesinger (Erwin Bootz)

Meret Becker (Erna Eggstein)

Katja Riemann (Mary Cycowski)

Rolf Hoppe (Julius Streicher)

Otto Sander (Bruno Levy)

Günter Lamprecht (Eric Charell)

Originaltitel:

Comedian Harmonists

Originalsprache:

Deutsch

Weitere Titel:

The Harmonists

Format:

16:9 HD, Farbe

Bewertungen:

FBW-Prädikat Besonders wertvoll

Altersfreigabe:

FSK 6

Sprache:

Deutsch